23.05.2021

Mehr politisches Engagement nötig gegen die schädlichen Auswirkungen von Alkoholkonsum

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In den Ländern der OECD, EU und G20 könnten in den kommenden 30 Jahren jährlich etwa 1,1 Millionen Menschen an den Folgen schädlichen Alkoholkonsums sterben. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen OECD-Studie. Die Studie zeigt auch: Gegenstrategien retten nicht nur Menschenleben, sie lohnen sich auch wirtschaftlich. Preventing Harmful Alcohol Use schätzt, dass jeder Euro, der in Maßnahmen gegen schädliche Formen von Alkoholkonsum investiert wird, sich wirtschaftlich bis zu sechzehnfach bezahlt macht. Mögliche Auswirkungen auf die Alkoholindustrie sind darin nicht berücksichtigt.

Als Schwelle für schädlichen Alkoholkonsum definiert die Studie mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol am Tag bei Frauen und mehr als 18 Gramm reinen Alkohol am Tag bei Männern.  Zwölf Gramm entsprechen ungefähr einem kleinen Bier. Aus solch erhöhtem Konsum entstehen jedes Jahr enorme Schäden – einerseits für die Gesundheit der Betroffenen, andererseits durch gefährliche Folgen wie Verkehrsunfälle oder Gewalttaten. Die Auswirkungen auf die Lebenserwartung sind deutlich. Im Schnitt der 52 untersuchten Länder gehen aufgrund des Alkoholkonsums bis 2050 den Schätzungen zufolge 0,9 Jahre der Lebenserwartung verloren. Für Deutschland und Österreich, die zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum gehören, geht die Studie sogar von einem Lebenszeitverlust von durchschnittlich 1,06 Jahren aus, für die Schweiz von 0,7 Jahren. Bereits jetzt ergibt sich aus den Folgen des Alkoholkonsums für die Gesundheitssysteme eine jährliche Belastung von 138 Milliarden US-Dollar – das entspricht 2,4 Prozent der gesamten jährlichen Gesundheitsausgaben. In Deutschland und Österreich liegt der Anteil mit 3,5 Prozent bzw. knapp 3,7 Prozent noch höher.

Die Studie zeigt auch, wo extreme Konsummuster besonders verbreitet sind. Exzessives Trinken (mind. 60 Gramm purer Alkohol, entspricht 80 Prozent einer Flasche Wein oder 1,5 Litern Bier) oder Komasaufen kommen bei fast jeder bzw. jedem dritten Erwachsenen im Schnitt einmal im Monat vor. Dabei neigen Frauen mit hohem Bildungsniveau und Personen in den niedrigsten und höchsten Einkommensgruppen überdurchschnittlich häufig zu exzessivem Alkoholkonsum. Eine Analyse in sechs Ländern legt nahe, dass ein Großteil des Alkohols (31 bis 51 Prozent) von einem kleinen Teil der Bevölkerung (4 bis 14 Prozent) getrunken wird.

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