Kongressprogramm

Unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister fand der 16. Deutsche Präventionstag am 30. und 31. Mai 2011 in Oldenburg statt. Das Schwerpunktthema lautete:

Neue Medienwelten - Herausforderungen für die Kriminalprävention?

Internetsoziologie - Zwischenruf eines neuen Forschungsfeldes

Abstract:
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Internetsoziologie? Für sich betrachtet dürften die Begriffe "Internet" und "Soziologie" keine Unbekannten sein, doch miteinander verbunden eröffnen sich ganz neue Horizonte. Denn das Internet ist längst kein reiner Spielplatz für Nerds mehr, kein alleiniges Experimentierfeld für Ingenieure und erst recht ist es keine Marginalie der Geschichte. Es bewegt und verändert weltweit Menschen und Gesellschaften, eröffnet Chancen und Möglichkeiten und birgt Risiken und Gefahren. Wenn man also der Meinung ist, daß gesellschaftliche Veränderungen beobachtet und analysiert werden sollten, dann sollte man gerade jetzt der Analyse der Digitalisierung unserer Gesellschaft Beachtung schenken und die Herausbildung einer Internetsoziologie befürworten. Oder?

Leider sieht die Realität häufig anders aus: mal ist es das hohe Tempo der Digitalisierung, welches alteingesessene Forschungsstrukturen herausfordert, mal ist es die Technikgläubigkeit der Gesellschaft, welche Innovationen erst fraglos adaptiert und sich dann über die Folgen wundert. Es gibt viele Gründe, warum eine digitale Analyse oftmals zu kurz kommt, aber es gibt auch zahlreiche Lösungen, die Individuen und der Gesellschaft ganz konkret aufzeigen, wie man die epochale Herausforderung der Digitalisierung beherrscht - und nicht umgekehrt.
Vita:
Dr. phil. Stephan G. Humer ist Universitätsdozent und Forschungsleiter in der Digitalen Klasse der Universität der Künste (UdK) Berlin sowie Leiter des Digitalisierungslabors des Fachbereichs Informationswissenschaften an der Fachhochschule Potsdam (FHP). Nach Beendigung seines Studiums der Soziologie, Psychologie, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Freien Universität Berlin im Jahre 2005 folgte dort 2007 die Promotion in Soziologie. Seitdem widmet sich Dr. Humer der Analyse der Digitalisierung unserer Gesellschaft.

Seine Arbeit ist zweigeteilt: einerseits gibt es an der UdK eine grundlagenorientierte, permanent stattfindende Analyse von digitalen Phänomenen mit dem Ziel der Theorie- und Methodenentwicklung (Stichwort Internetsoziologie), andererseits gibt es an der FHP anwendungs- bzw. entwicklungsorientierte Projekte, v.a. im Rahmen der Labortätigkeit. Bereits vor Vollendung seiner Promotion war Dr. Humer in Potsdam Vertreter zweier Professoren; er ist Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Informationsfreiheit e.V., aktiv im Forschernetzwerk “Surveillance Studies” und in der Arbeitsgruppe “Identitätsschutz im Internet” der Ruhr-Universität Bochum. Außerdem ist er Mitbegründer des RETRO-Magazins, der ersten und inzwischen seit fünf Jahren erfolgreichen Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die sich ausschließlich der digitalen Retrokultur widmet.

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30. Mai 2011
15:30 - 16:30 Uhr
Schwerpunktthema