Leaking als Warnsignal für Tötungen in Paarbeziehungen

Tanita Rumpf
Psychologische Hochschule Berlin

Die Tötung des:der Intimpartner:in, ein sogenannter Intimizid, ereignet sich zu einem Großteil in bestehenden Beziehungen. Obwohl diese in Medienberichten häufig als Affekttaten beschrieben werden, finden sich retrospektiv häufig Hinweise auf langjährige Beziehungsprobleme und andere Vorzeichen für die Tat. Solche Warnsignale werden zusammenfassend als Leaking bezeichnet. Dieses beschreibt alle themenspezifischen Äußerungen, Verhaltensweisen oder Handlungen, die einen Bezug zur Tat erkennen lassen und zeitlich so weit vor der Tatausführung durch Dritte beobachtet werden können, dass eine Intervention möglich wäre. Leaking kann somit möglicherweise auch der Prävention von Tötungsdelikten im Partnerschaftskontext dienen, wurde bislang aber ausschließlich für Tötungsdelikte im öffentlichen Kontext systematisch erforscht. Der vorliegende Beitrag präsentiert erste Ergebnisse der Analysen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungsakten zu Häufigkeiten, Formen, Inhalten, Rezipienten und möglichen Geschlechtsunterschieden von Leaking vor Intimiziden im Kontext bestehender Beziehungen. Implikationen der Befunde für die Risikoanalyse und Prävention werden diskutiert.

verwandte Schlüsselbegriffe

Präventionsforschung häusliche Gewalt Tötungsdelikte